Verletzungen sind im Fußball allgegenwärtig. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 etwa gab es einige prominente Ausfälle: Wirbelbruch bei Neymar, Muskelbündelriss bei Shkodran Mustafi, Leistenverletzung bei Nigel de Jong. Die 51 Spiele der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft dürften Trainer und Manager vieler europäischer Club-Mannschaften daher mit gemischten Gefühlen anschauen. Klar, auf der einen Seite ist jeder Verein froh über Nationalspieler in den eigenen Reihen. Doch auf der anderen Seite ist das Turnier für die Elite-Kicker zwischen zwei langen Saisons eine zusätzliche Belastung. Und bei jedem Spiel, bei jedem Training der Nationalelf besteht Verletzungsgefahr für die Profis. Wie gravierend die Auswirkungen sein können, zeigt der Fall Arjen Robben: Der Niederländer absolvierte die WM 2010 angeschlagen – und fehlte danach dem Heimatclub FC Bayern München in der gesamten Hinrunde der Bundesliga.
Nur wenige bekommen ihr Gehalt länger als die üblichen sechs Wochen
Dabei kann ein langfristiger Ausfall angesichts der hohen Gehälter von Fußball-Profis – und erst recht von Top-Spielern – schnell teuer werden. Denn die Kicker sind Angestellte ihrer Clubs. Wie alle anderen Arbeitnehmer erhalten sie im Krankheitsfall eine Lohnfortzahlung. Der Verein muss das Gehalt also weiterhin überweisen – und das zum Teil auch länger als die gesetzlich vorgesehenen sechs Wochen. „Die Top-Spieler können sich vertraglich einen längeren Zeitraum zusichern lassen“, sagt Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV). Der Spielergewerkschaft VDV wäre es am liebsten, wenn in Deutschland dieselben Regeln wie in England gelten würden: „Spieler der englischen Premier League erhalten ihr Gehalt grundsätzlich so lange vom Club weitergezahlt, bis eine Verletzung ausgeheilt ist – auch über das Vertragsende hinaus“, so Baranowsky. Gegen das finanzielle Risiko schützen sich die Vereine mit entsprechenden Versicherungen.
Fast alle Spieler schließen private Krankentagegeldversicherung ab
In Deutschland hingegen erhalten nur die Top-Spieler solche oder ähnliche Privilegien. Für die meisten verletzten Spieler versiegt nach sechs Wochen der Geldstrom des Vereins. Die gesetzliche Unfallversicherung hilft ihnen dann nur sehr eingeschränkt weiter: Sie zahlt zwar bis zu 78 Wochen ein sogenanntes Verletztengeld – doch das ist bei 6.400 Euro pro Monat gedeckelt. Um weiterhin zumindest in die Nähe des bisherigen Gehalts zu kommen, müssen die Spieler privat vorsorgen. „Fast alle Bundesligaspieler schließen eine separate Krankentagegeld- sowie teilweise auch noch eine zusätzliche Sporttagegeldversicherung ab“, sagt Baranowsky. Bei den gängigen Policen liegen die Tagessätze bei bis zu 2.000 Euro. Die Höhe der Versicherungsbeiträge hängt insbesondere vom Alter des Spielers ab, ferner auch von seinem Gesundheitszustand – wer verletzungsanfällig ist, zahlt unter Umständen Risikozuschläge.
Die FIFA zahlt den Vereinen bis zu 9,7 Millionen US-Dollar
Zusätzlichen Schutz gibt es seit einigen Jahren für die Kicker der Nationalmannschaft. Die FIFA sichert seit 2012 die entsendenden Vereine ab. Verletzt sich ein Spieler während der FIFA-Abstellungspflicht und ist länger als vier Wochen spielunfähig, zahlt die Versicherung dem Club bis zu 27.000 US-Dollar (rund 24.000 Euro) pro Tag. Die Zahlungen fließen maximal ein Jahr und sind bei 9,7 Millionen Dollar (8,7 Millionen Euro) gedeckelt.
Keine genauen Angaben zu Höhe und Dauer des Versicherungsschutzes macht der DFB. Er bestätigt auf Anfrage nur, dass auch er eine Unfallversicherung für die Nationalspieler abgeschlossen hat. Sie zahlt, wenn sich ein Spieler im Nationaldress verletzt und vorübergehend oder dauerhaft nicht mehr spielen kann. Im Gegensatz zur FIFA-Versicherung greift sie aber bereits ab dem ersten Verletzungstag – und entschädigt nicht nur die Clubs, sondern auch die Spieler.
Quelle : www.GDV.de