HUNDEHALTER LEBEN LÄNGER
Hunde halten ihr Herrchen oder Frauchen auf Trab. Mit ihrem Bewegungsdrang fördern die Vierbeiner die Gesundheit der Besitzer so sehr wie kein anderes Haustier.
Hundehalter bewegen sich öfter an der frischen Luft.
„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, lautet ein legendärer Satz des Komikers Loriot. Und wie die Forschung zeigt: wohl auch kürzer. Forscher der Universität Uppsala konnten diesen „Wau-Effekt“ auf die menschliche Lebenserwartung erst kürzlich durch eine bevölkerungsweite Studie nachweisen, in der sie die Krankengeschichten und Todesdaten von 3,4 Millionen Schweden zwischen 40 und 80 Jahren analysierten.
Hunde verringern das Sterberisiko
Dabei zeigte sich: Hundebesitzer werden in Kliniken weitaus seltener wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen behandelt und tauchen auch viel später im Sterberegister auf als Menschen ohne bellende Mitbewohner.Das Risiko, innerhalb des zwölfjährigen Untersuchungszeitraums zu versterben, war für sie gut 22 Prozent geringer und die Wahrscheinlichkeit, ihr Leben durch einen tödlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu verlieren, lag sogar fast 30 Prozent niedriger.
Zudem leiden Frauchen und Herrchen seltener an Diabetes und stressbedingtem Bluthochdruck, genesen schneller und sind besser vor weiteren gesundheitsgefährdenden Attacken gefeit. So ergaben die Berechnungen einer Folgestudie, dass das Sterberisiko von Patienten, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten hatten, satte 65 Prozent niedriger ist, wenn sie einen Hund besitzen.
Hundebesitzer sind aktiver und schlanker
Wie kein anderes Haustier fordert der beste Freund des Menschen einen aktiven Lebensstil. Ohne Ausreden geht es Tag für Tag zum gemeinsamen Workout an die frische Luft. Daher verwundert es auch nicht, dass Hundehalter laut britischen Wissenschaftlern mit einer viermal höheren Wahrscheinlichkeit das empfohlene Pensum an körperlicher Aktivität erreichen – die Weltgesundheitsorganisation rät zu 150 Minuten Sport pro Woche.
Die Wirkung schlägt sich gemäß einer Erhebung der US-amerikanischen Mayo Clinic unmittelbar auf der Waage nieder: Während 37 Prozent der Menschen ohne Hund an Übergewicht leiden, sind von denen, die regemäßig zur Leine greifen, nur 29 Prozent von diesem Risikofaktor für chronische Erkrankungen betroffen.
Hundestreicheln als Antidepressivum
Natürlich ist Hund nicht gleich Hund. Auslaufintensive Jagdhundrassen, die gar nicht genug bekommen vom Stöckchen holen, fördern den körperlichen Gesundheitszustand mehr als Schoßhunde. Aber ob nun Terrier oder Mops: Allen gemein ist ihr positiver Einfluss auf unser psychisches Wohlbefinden. Hunde sind Seelentröster, erspüren auch ohne Worte die Gefühlslage des Menschen, beleben schwanzwedelnd den Alltag und übernehmen insbesondere bei Alleinlebenden oft die Rolle eines Familienmitglieds.
Dass Haustiere damit helfen, Lebenskrisen zu meistern, ist seit langem bekannt: Der Sozialpsychologe Reinhold Bergler erforscht seit den 1980er-Jahren den Einfluss von Haustieren auf die Gesundheit. Er konnte zeigen, dass Tiere dabei helfen, aus einer Lebenskrise herauszufinden oder vor Einsamkeit zu schützen.
Kardiologen und Psychologen „verschreiben“ daher Patienten mitunter zusätzlich einen Hund. Denn schon Streicheleinheiten von 15 bis 30 Minuten führen zur Ausschüttung von Antistress- und Glückshormone, die den Blutdruck so stark senken und die Stimmung ähnlich signifikant aufhellen wie so manches Herzmedikament oder Antidepressivum.