Wie sind Fahrrad, E-Bike & Co. am besten versichert?
Welche Versicherung zahlt, wenn mein Fahrrad gestohlen wurde? Gilt die auch für E-Bikes? Und in welchen Fällen ist eine spezielle Fahrradversicherung sinnvoll? Wir klären die wichtigsten Fragen rund ums Zweirad.
Das Wichtigste vorweg: Fahrräder und E-Bikes können über die Hausratversicherung oder eine eigenständige Fahrradversicherung versichert werden. Beide Arten von Versicherung decken unterschiedliche Risiken ab. Dazu zählen etwa Schäden durch Unfälle, Vandalismus oder Fahrraddiebstahl. Je nach Rad eignet sich entweder die normale Hausratversicherung oder eine Fahrradversicherung.
Wie schützt die Hausratversicherung mein Fahrrad?
Eine normale Hausratversicherung schließt den kompletten Hausrat, beispielsweise Möbel, Kleidung und Elektrogeräte, mit ein. Diese sind im Fall von Einbruchdiebstahl, Schäden durch Leitungswasser, Sturm und Feuer geschützt. Viele Hausratversicherungen haben in den letzten Jahren ihre Leistungen erweitert und umfassen auch den Versicherungsschutz von Fahrrädern am Versicherungsort. Bei entsprechender Erweiterung im Versicherungsvertrag sind normale Fahrräder über die Hausratversicherung somit mitversichert.
Fahrraddiebstahl mitversichern
Von den gut 26 Millionen Verträgen in der Hausratversicherung hatten 2020 rund 47 Prozent die Fahrradklausel eingeschlossen. Diese Klausel sorgt dafür, dass die Versicherung für Fahrraddiebstahl aufkommt, wenn das Fahrrad durch ein verkehrsübliches Schloss gesichert wurde. Die Hausratversicherung zahlt daraufhin den Neuwert, also den Betrag des Preises bei heutiger Beschaffung.
Für beschädigtes Inventar erstattet eine Hausratversicherung die Reparaturkosten und für beschädigte, aber noch uneingeschränkt nutzbare Gegenstände zahlt sie die entsprechende Wertminderung aus. Die Höchstentschädigung für Fahrräder wird in der Regel auf einen bestimmten Prozentsatz der Versicherungssumme des gesamten Hausrates festgelegt. Zu beachten ist hierbei, dass der Versicherungsschutz in der Regel zwar für alle Räder des Versicherungsnehmers gilt, jedoch nur solange das Fahrrad in verschlossenen Räumen wie zum Beispiel im Keller oder in der Garage Schaden genommen hat.
Was ist die Nachtzeitklausel?
Die meisten Fahrräder werden im öffentlichen Raum gestohlen. Für solche Fälle können Verbraucher ihr Fahrrad mit einer Zusatzklausel in der Hausratpolice schützen. Es kann jedoch sein, dass der zusätzliche Schutz nur zu bestimmten Tageszeiten besteht, die in einer sogenannten Nachtzeitklausel geregelt sind. Wird das Fahrrad zwischen 22 und 6 Uhr gestohlen, könnte der Schutz der Versicherung in diesem Fall nicht mehr greifen.
Auch Studierende können vom Schutz der Hausratversicherung profitieren. So wie WG-Zimmer noch von der elterlichen Hausratversicherung abgedeckt werden, ist auch das Fahrrad von Studierenden darüber versichert. Einzige Bedingung dafür: Die elterliche Hausratversicherung muss die Fahrradklausel beinhalten.
Im Jahr 2020 leisteten die Versicherer im Schnitt eine Entschädigung von 730 Euro pro geklautem Fahrrad. Insgesamt wurden 2020 rund 145.000 versicherte Räder gestohlen. Eine Übersicht aller Anbieter von Hausratversicherungen finden Sie auf dieser Seite.
Wie schützt die Fahrradversicherung mein Bike?
Für Besitzer hochwertiger Räder oder E-Bikes empfiehlt es sich, eine Fahrradversicherung abzuschließen. Sie gilt als eigenständige Versicherung und erweist sich vor allem bei teuren und hochwertigen Fahrrädern als sinnvoll. Der Grund: Fahrradversicherungen beinhalten in der Regel höhere Versicherungssummen. Die Entschädigungssumme richtet sich hierbei nicht wie bei der Hausratversicherung nach der Versicherungssumme, sondern nach dem Wert des versicherten Fahrrads.
Ein weiterer Vorteil der Fahrradversicherung: Sie bietet nicht nur bei Verlust durch Fahrraddiebstahl, sondern auch bei Beschädigung oder Diebstahl von Einzelteilen sowie Verwechslung, Vandalismus, Explosionen oder Unfällen aller Art umfassenden Schutz – eine Art Fahrrad-Vollkaskoversicherung. Eine Fahrradversicherung gilt jedoch nur für das jeweilige Rad. Wer weitere Fahrräder versichern möchte, muss dafür separate Verträge abschließen.
Versicherungen für E-Bikes oder Pedelec
Ob E-Bikes im Hausrat mitversichert sind, hängt von der Leistung des Rades ab. Pedelecs oder E-Bikes mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 25 Stundenkilometer können in die Hausratversicherung eingeschlossen werden. Der Versicherungsschutz greift in diesem Fall auch bei Feuchtigkeits- und Elektronikschäden.
S-Pedelecs haben eine höhere Motorleistung und erreichen bis zu 45 Stundenkilometer. Wie auch für Mofas und Mopeds ist für sie gesetzlich eine Kfz-Haftpflichtversicherung vorgeschrieben. Mit einer Kaskoversicherung sind sie auch bei einem Diebstahl geschützt. Schäden, die beispielsweise durch Brand, Explosion oder Hagel am Pedelec entstehen, lassen sich ebenfalls versichern.
Checkliste Fahrraddiebstahl: Diese Informationen helfen bei der Schadensmeldung
Ist das Rad weg, sollte der Diebstahl bei der Polizei gemeldet werden und – bei bestehendem Versicherungsschutz – dem Hausrat- bzw. Fahrradversicherer. Diese Information helfen dabei:
- Bewahren Sie die Rechnung über den Fahrradkauf auf.
- Notieren Sie die Rahmennummer.
- Halten Sie eindeutige Kennzeichen fest: Marke, Farbe, Zubehör usw.
- Fotografieren Sie Ihr Fahrrad.
Wie gehe ich bei Fahrraddiebstahl vor?
Einen Diebstahl sollte man zunächst der Polizei melden und bei bestehendem Schutz umgehend die Hausrat- oder Fahrradversicherung kontaktieren. Fotos tragen zum Nachweis des Diebstahls bei und nützen dem Schadenprotokoll für den Versicherer. Es ist wichtig, die Rechnung des Fahrrads aufzubewahren und die Rahmennummer an die Polizei weiterzugeben um das Fahrrad möglichst wiederzufinden.
Taucht das Fahrrad tatsächlich wieder auf, sollte man unverzüglich den Versicherer informieren. Hat man bereits eine Entschädigung für das gestohlene Fahrrad erhalten, kann man innerhalb von zwei Wochen entscheiden, ob man das Geld behält oder sein Fahrrad zurückhaben möchte.
Gute Schlösser schrecken ab
Die Polizei bemängelt, dass Fahrradbesitzer es den Dieben aufgrund billiger Schlösser oft zu leicht machen. Um das Rad vor Diebstahl zu schützen, sollten Verbraucher also in ein gutes Fahrradschloss investieren. Als Faustregel gilt, fünf bis zehn Prozent des Fahrradpreises in das Schloss zu investieren. Der Grund: Je stabiler das Schloss, desto länger brauchen Fahrraddiebe, um es zu knacken. Da Fahrraddiebe häufig unter Zeitdruck arbeiten, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass das Rad geklaut wird.dieversicherer_06-07-2021
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